Es war einst ein Magier,
den packte schier die Neugier,
ob hinter dem Spiegel verborgen sei,
die Macht einer großen Zauberei.
Die Krux ist nämlich, er war sehr klein,
fing sich den Hohn der Kollegen ein.
Wollte ihnen endlich mal zeigen,
was er kann damit sie schweigen.
Er rief Dämonen, verhexte Kröten,
doch stets gingen seine Zauber flöten.
Zustande brachte er nicht viel,
es war immer das gleiche Spiel.
Viel Rauch und noch mehr Flüche,
Dreck und schreckliche Gerüche.
Verbranntes Haar, kaputte Roben,
es gab viele Gründe um zu toben.
Tag und Nacht sah er in den Spiegel,
verzweifelte und schmiss dann Ziegel.
Kaufte beschämt Ersatz schnell ein
und fing dann wieder an zu schrein'.
Die Magier hatten es alle satt,
fand hier doch ein Drama statt,
das sie nervte bis auf den Grund.
Was sich hier tat war nicht gesund.
Seit Nächten konnte niemand schlafen,
da half auch nicht das Zählen von Schafen.
Es musste schnell eine Lösung her,
der Irrsinn ging hier sonst umher.
Man schlug einen Kreis in die Wand,
vor welcher der Spiegel sich befand.
Ein Magier stellte sich hinter das Loch,
aus dem schummriges Kerzenlicht kroch.
Der Magier sah das Glühen.
Der Lohn all seiner Mühen.
Es flüsterte ganz leise:
"Mach' eine lange Reise."
Er packte seine Sachen in der Nacht,
von den Kollegen still ausgelacht.
Endlich hatte er es ihnen gezeigt:
die Macht der Magie war ihm geneigt.
Die Kollegen feierten ziemlich fleißig,
tranken Met bis zwölf Uhr dreißig.
Schlummerten dann ganz ungestört,
so wie es sich des nächtens gehört.
Eine Moral sucht man vergebens,
gar eine Philosophie des Lebens.
Wo ist der Sinn, wenn man wochenlang
vorm Spiegel hockt wie unter Zwang?